Während sich die katholische Kirche auf die Wahl eines neuen Papstes nach dem Tod von Franziskus am 21. April vorbereitet, fand an diesem Samstag im Vatikan die neunte Generalkongregation der Kardinäle statt. In einer Atmosphäre, die Feierlichkeit, Verhandlungen und Ungewissheiten vermischte, war der 3. Mai von intensiven Diskussionen, strategischen Enthüllungen und einem zunehmend elektrischen Klima hinter den Kulissen in Rom geprägt.
Ein Hauch Hoffnung im Herzen der neunten Generalkongregation
In einer Plenarsitzung im Vatikan setzten 177 Kardinäle ihre Gespräche hinter verschlossenen Türen im Rahmen der neunten Generalkongregation fort. Laut Vatican News betonten die Interventionen "die Bedeutung, der Kirche Hoffnung zu bringen", besonders im Hinblick auf das bevorstehende Jubiläumsjahr 2025. Die Teilnehmer bestanden auf der Notwendigkeit der Einheit und der missionarischen Rolle der Kirche in einer sich schnell verändernden Welt (Vatican News, 3 mai 2025).
Die Sixtinische Kapelle geht in die Zielgerade
Der Tag sah auch intensive Vorbereitungen in der Sixtinischen Kapelle, die am 7. Mai das Konklave beherbergen wird. Der berühmte Ofen zur Verbrennung der Stimmzettel wurde installiert, und der Schornstein, durch den der traditionelle weiße oder schwarze Rauch entweichen wird, wurde erfolgreich getestet. Der Raum wurde umgestaltet, um 133 wahlberechtigten Kardinälen Platz zu bieten, was die in Universi Dominici Gregis festgelegte kanonische Grenze von 120 überschreitet (Vatican News, 3 mai 2025; PBS NewsHour, 3 mai 2025).
Die Vielfalt der Ostkirchen gewürdigt
In einem anderen Bereich erinnerte Kardinal Claudio Gugerotti, Präfekt des Dikasteriums für die Ostkirchen, daran, wie die Anwesenheit von Vertretern der Ostkirchen die katholische Universalität bereichert. Ihr spiritueller, kultureller und kirchlicher Beitrag fließt nun in die Überlegungen der Wähler des nächsten Papstes ein (Vatican News, 3 mai 2025).
Parolin im Zentrum der Manöver: Enthüllungen und Verdächtigungen
Mehrere Medien haben die zunehmend zentrale Rolle von Kardinal Pietro Parolin, dem aktuellen Staatssekretär des Vatikans, hervorgehoben. Laut La Nuova Bussola Quotidiana würde er manövrieren, um seinen Vorsprung unter den Papabili zu festigen, und zögere nicht, Druck auf bestimmte Kollegen auszuüben. Anonyme Quellen berichten von "diskreter Erpressung" bezüglich der Unterstützung oder Nicht-Unterstützung von Traditionis Custodes und Fiducia Supplicans, zwei wichtigen Texten des vorherigen Pontifikats, die innerhalb der Kirche umstritten sind (La Nuova Bussola, 3 mai 2025).
Machtkämpfe, Publikationen und diplomatische Dinner
Laut Le Figaro sind in Rom die Machtkämpfe in vollem Gange. In den Hotels, in denen die Kardinäle untergebracht sind, werden Bücher verteilt, improvisierte Pressekonferenzen finden statt, und private Abendessen, oft in Restaurants religiöser Orden, häufen sich. Alles deutet darauf hin, dass sich Stimmblöcke bilden, unter dem diskreten Auge von Journalisten und Diplomaten (Le Figaro, 3 mai 2025).
Fehlende Stimmen: Frauen immer noch ausgeschlossen
Die Vatikan-Expertin Lucetta Scaraffia beklagt in Le Monde des Religions, dass Ordensfrauen nicht zu den vorbereitenden Treffen eingeladen wurden, und betont, dass "niemand ihnen zuhören will". Diese Feststellung unterstreicht einmal mehr den Ausschluss von Frauen aus Entscheidungsprozessen, selbst in den entscheidendsten Momenten für die Kirche (Le Monde des Religions, 3 mai 2025).
Bewusste Langsamkeit: Kardinäle bitten um Zeit
ANSA und Corriere della Sera berichten, dass mehrere Kardinäle ihren Wunsch geäußert haben, "den Prozess zu verlangsamen", da sie glauben, noch nicht genug Zeit zum Unterscheiden gehabt zu haben. Für Montag, am Vorabend des Beginns des Konklaves, sind bereits zwei Sitzungen der Generalkongregation angesetzt (ANSA, 3 mai 2025; Corriere, 3 mai 2025).
Weitere bemerkenswerte Ereignisse
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France 24 bestätigte den unerwarteten Rückzug eines afrikanischen Kardinals aus gesundheitlichen Gründen, wodurch die Zahl der Wähler auf 133 sinkt (France 24, 3 mai 2025).
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El País berichtet über eine überraschende Kontroverse: Der Präsident Donald Trump teilte ein KI-generiertes Bild, das ihn als Papst darstellt, was die Empörung vieler amerikanischer Katholiken hervorrief (El País, 3 mai 2025).
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The Daily Beast zitiert einen anonymen Kardinal, der vorhersagt, dass dieses Konklave "sehr kurz" sein könnte, da die Allianzen bereits gebildet sind (The Daily Beast, 3 mai 2025).
Mit dem Herannahen des 7. Mai offenbaren die Generalkongregationen die Brüche und Hoffnungen einer Kirche am Scheideweg. Die Wahl des nächsten Papstes verspricht entscheidend zu sein: Zwischen der Kontinuität des Pontifikats von Franziskus, der Rückkehr zu doktrinärer Strenge oder synodaler Offenheit müssen die Kardinäle jenseits von Machtspielen unterscheiden, um auf die spirituellen Erwartungen von mehr als einer Milliarde Gläubigen zu antworten.